Hier möchte ich zeigen, wie man mit recht einfachen Mitteln selbst einen Antennentuner bauen kann.

Eine kleine Warnung zuvor!
Im Bild sieht man meine offene Bauweise, die nicht nachahmenswert ist. Packt man im Betrieb an die falsche Stelle, kann das böse Verbrennungen ergeben. Grob sieht es so aus, bei QRP 5 Watt wird es warm, bei 100 Watt wird es bestimmt eine Brandblase geben, bei QRO richtig Verbrennungen. Daher bitte aufpassen!

Schaltung L-Tuner

Sehr verbreitet bei Antennentunern ist die Pi-Schaltung, auch bekannt als Collinsfilter. Weniger bekannt ist die L-Anpassung, von der es vier Möglichkeiten gibt, zwei Hochpassvarianten und zwei Tiefpassvarianten. Schaut man genau hin und schaltet die beiden Tiefpässe oder Hochpässe zusammen, hat man übrigens ein Pi-Filter.
Die einzelnen Schaltungen haben ein unterschiedliches Verhalten, man kann nicht mit einer Schaltung alle Antennen anpassen. Ich rate dazu, es zuerst mit der zweiten Tiefpassvariante zu probieren, damit habe ich meinen Langdraht auf allen Afufrequenzen abgestimmt bekommen. Man sollte auch deswegen einen Tiefpass wählen, weil dieser die senderseitigen Oberwellen mindert. Kennt man annähernd die Impedanz der Antenne, kann man natürlich gezielter vorgehen. Die waagerechte Seite vom L muß immer zur niederohmigeren Seite zeigen.


Bild aufgebauter L-Tuner

Zum Nachbau:
Ich habe für die Spule als Wickelkörper ein Stückchen Kunststoffabflußrohr mit ca. 12 cm Durchmesser verwendet, gibt es günstig im Baumarkt. Keinesfalls Metall nehmen, ist für diesen Zweck ungeeignet. Für die Spule habe ich Elektrodraht 2,5 mm² genommen, Reststück vom Elektriker. Setzt man wie ich mehrere bunte Stücke hintereinander, findet man schneller den gewünschten Abgriff. Ist die Spule gewickelt und fixiert, werden die Abgriffe mit einem kleinen Messer abisoliert, ist Fummelsarbeit. Man sollte die Abgriffe leicht versetzen, verhindert einen Windungsschluß. Zum Abgreifen verwende ich eine etwas stabilere Krokoklemme, geht ganz gut. Meine Spule hat 20 Windungen, was eine maximale Induktivität von 43 µH ergibt. Unten habe ich der Spule eine PL-Buchse und drei Bananenbuchsen gegönnt. Dort kann man Masse und Seele abgreifen.
Der Drehko im Bild hat 100 pF, für die meisten Anpassungen reicht er. Wenn nicht, muß man eine zusätzliche Kapazität parallel schalten. Dafür habe ich Kondensatoren mit Bananensteckern versehen, einfach dazustöpseln. Benötigt man zusätzliche Kondensatoren, sind keramische Scheiben- oder Rohrkondensatoren ganz gut geeignet. Sie sollten aber hinrechend spannungsfest sein, Typen ab 1000 Volt sind brauchbar.

Wer den Tuner nachbaut, sollte auf keinen Fall zu dünnes Kabel nehmen, die Güte geht sonst in den Keller. Da alles steckbar ist, kann man mit dem Gebilde jede der vier gezeigten Anpassungen aufbauen. Die absolute Belastbarkeit habe ich noch nicht getestet, 500 Watt gehen aber klaglos, wenn der Plattenabstand vom Drehko nicht zu gering ist. Der Tuner soll nicht direkt auf (magnetischem) Metall stehen. Das obere Spulenende kann sehr hohe Spannungen führen, aufpassen. Ich hatte mal einen Überschlag in einen hölzernen Kleiderschrank, pfenniggroßer Brandfleck.
Nun viel Spaß beim Nachbau!

Kurz zum alltäglichen Gebrauch, dem Abstimmen.
Weiß man wirklich nicht, wie sich die Antenne impedanzmäßig verhält, muß man alle Möglichkeiten nacheinander durchprobieren, immer eine Windung weiter gehen und den Drehko durchdrehen.
Weiß man halbwegs, was einen erwartet, kann man gezielter vorgehen. Wie schon gesagt, immer die niederohmigere Seite (Realteil ohne Blindanteil) an die waagerechte Seite vom "L" anschließen. Bezüglich des Blindanteils kann man auch abschätzen. Zu kurze Antennen haben einen kapazitiven Blindanteil, der natürlich mit einer Spule kompensiert werden muß. Da dann eine Variante wählen, wo die Spule zur Antenne zeigt. Bei zu langen Antennen ist es genau umgekehrt, da zeigt der Drehko zur Antenne.
Wenn möglich, sollte der Tuner direkt am Fußpunkt der Antenne sitzen. Muß man durch ein Antennenkabel abstimmen, kommen vorherige Überlegungen nicht mehr hin, da das Kabel fast immer transformiert. Gerade bei Antennenkabeln mit elektrischer Länge Lambda/4 und ungeradzahligen Vielfachen kann es recht unschön werden. Hat eine Antenne 10 Ohm als Fußpunktwiderstand (zu kurze Vertikalantenne), werden daraus nach der Transformation 250 Ohm, dann muß natürlich das "L" genau andersherum stehen.







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