Multiband Groundplane Antenne für Amateurfunk 10 bis 40 m


Der Materialpreis für die Antenne ist relativ gering. Man benötigt hauptsächlich Draht und einen Strahler. Man kann die Antenne prima auf einem Garagendach, einem Flachdach, im Garten oder dem Dachboden aufbauen. Im letzteren Fall muß aber der Strahler durch das Dach gehen. Es gibt dafür spezielle Dachziegel aus Kunststoff. Die Antenne wurde von mir geringfügig abgewandelt auf einem Garagendach ausprobiert.
Das "Geheimnis" der Antenne ist ihre Strahlerlänge, ein sinnvoller Kompromiß für die Bänder 10 bis 40 m. Auf 10 m ist sie praktisch eine Lambda 5/8 und auf 40 m ein nicht zu stark gekürzter Strahler. Eine Eigenresonanz auf Amateurfunkbändern besteht nicht, die Antenne muß angepasst werden. Dafür eignet sich z.B. dieser Selbstbautuner hier:
L-Tuner




Aufbau der Antenne, Prinzipbild

Draht 1 ist der Strahler mit 6,5 m Länge. Die Drähte 2 bis 9 bilden das Gegengewicht, die "grondplane". Es sieht deswegen etwas ulkig aus, weil ich in dem Fall das vorhandene Garagendach sinnvoll genutzt habe. Das vorhandene Garagendach ist an den Kanten mit Zinkblech umgeben, die eingezeichneten Elemente 2 bis 5. Das Gegengewicht muß aber nicht so aussehen, wie im Bild. Ziel ist es, eine annähernd durchgehende Massefläche zu schaffen, je größer und dichter, um so besser. Für die Massefläche ist recht gut sogenannter Kaninchendraht geeignet, den aber nicht jeder auf dem Dach haben will. Es geht auch mit den eingezeichneten Drähten, eventuell kann man ja noch zusätzliche Massen wie Dachrinnen oder Blitzableiter nutzen. Auch recht sinnvoll sind je zwei resonante Radiale Lambda/4 pro Band, wenn man entsprechenden Platz hat. Die dann sternförmig verteilen.


Der Strahler
Für den gibt es vielfältige Möglichkeiten. Eventuell kann man irgendwo günstig eine CB-Antenne mit echter Länge 5/8 auftreiben. Dann auf 6,5 m kürzen. Diverse Hersteller bieten Glasfaserruten an, an denen man Kupferdraht befestigen kann. Auch sollte man überlegen, ob man Alurohr nimmt, eventuell mehrere Stücke mit dünner werdendem Durchmesser, die ineinanderpassen und verschraubt werden. Im Probeaufbau ging es mit einer Dachlatte und einem längeren Bambusrohr. Daran wurde mit Isolierband übliches Elektrokabel 1,5 mm² befestigt. Das ist aber keine wetterfeste und dauerfristige Lösung.






Hier die zu erwartenden Strahlungsdiagramme und Impedanzen
Die Simulation stützt sich auf die Variante im Bild bei 3 m Aufbauhöhe, Garagendach. Entsprechend der tatsächlichen Gegebenheiten werden diese Werte etwas abweichen. Es gilt aber, die Antenne ist (praktisch) ein Rundstrahler und der Elevationswinkel der Hauptabstrahlung steigt mit sinkender Frequenz.



Elevation 10 m

Wie zu erwarten, ist hier die Antenne recht flachstrahlend. Es bildet sich ein zweiter steilerere Zipfel aus. Der ist interessant bei Sporadic-E oder erhöhter Sonnenaktivität. Dann gehen auch realtiv nahe Verbindungen, manchmal sogar innerhalb Deutschlands.



Elevationsdiagramm 12 m

Das Strahlungsdiagramm ist ähnlich dem für 10 m. Die Strahlerimpedanz ist jedoch relativ hochohmig.



Elevationsdiagramm 15 m

Der zweite steilere Zipfel verschwindet langsam. Auch auf 15 m ist die Antenne recht hochohmig, da die Strahlerlänge annähernd Lambda/2 ist.



Elevationsdiagramm 17 m

Die Abstrahlung ist relativ flach und die Impedanz ist merklich gesunken.



Elevationsdiagramm 20 m

Hier wird es interessant, da der Realteil des Strahlerwiderstands annähernd 50 Ohm beträgt. Mit einem Kondensator in Serie kann die Antenne sofort an ein Speisekabel 50 Ohm angeschlossen werden.



Elevationsdiagramm 30 m

Langsam fängt die Antenne an, steiler zu strahlen und der Strahlerwiderstand Realteil sinkt.



Elevationsdiagramm 40 m

Für 40 m ist die Strahlerlänge schon merklich kurz. Der Blindanteil im Verhältnis zum Realteil ist deutlich gestiegen.



Elevationsdiagramm 80 m

Auf 80 m ist die Antenne kaum noch sinnvoll, da der Blindanteil im Verhältnis zum Realteil sehr hoch ist. Wegen der fehlenden Steilstrahlung ist sie weniger interessant für QSOs innerhalb DL. Für 80 m ist sie immerhin besser als gar keine Antenne. Bei Anpassung ist sie recht schmalbandig. Auch werden die Verluste je nach Aufbau und Anpassung deutlich spürbar.




Die Anpassung
Im einfachsten Fall setzt man einen Automatiktuner direkt an den Speisepunkt der Antenne. Der Ausgang wird mit dem Strahler verbunden und die Masse kommt an das Erdnetz, bzw. an die Radiale.
Weiter oben war der Hinweis auf den L-Tuner. Der hat den Nachteil, daß man zum Speisepunkt gehen muß, um auf ein anderes Band umzuklemmen. Man kann sich aber eine einfache Relaisumschaltung bauen, mit der dann vom Shack aus umgeschaltet wird. Das Abstimmen durch das Antennenkabel sollte man vermeiden, da es in den meisten Fällen wild transformieren wird. Im ungünstigen Fall kann es beispielsweise passieren, daß es bei 12 und 15 m auf etwa 2 Ohm Realteil transformiert, kein schöner Wert.

Für 20 m kann man die Antenne fast sofort verwenden, weil der Realteil des Fußpunktwiderstands recht genau 50 Ohm beträgt. Den induktiven Blindanteil bekommt man mit einem Kondensator weg, der etwa 22 pF haben sollte. Zwischen den Innenleiter des Antennenkabels 50 Ohm und den Strahler wird der Kondensator geschaltet. Der Außenleiter des Antennenkabels kommt an das Erdnetz. Kondensatoren kann man sich häufig prima selbst bauen aus kurzen Stückchen Antennenkabel. Kabel mit Verkürzungsfaktor 0,66 wie RG58 oder RG213 haben recht genau eine Kapazität von 100 pF pro Meter, allerdings auch eine Induktivität. In dem Fall würde ein Kabelstückchen von 22 cm den gewünschten Wert liefern. Verbindet man jeweils die Außenleiter und die Innenleiter der beiden Enden, wird der induktive Effekt merklich verringert und an der Kapazität ändert sich nichts. Kondensatoren aus Antennenkabel haben eine relativ hohe Güte und sind sehr spannungsfest.

Für 10 m gibt es auch eine relativ einfache Anpassung ohne Antennentuner. Der Fußpunktwiderstand beträgt Realteil 115 Ohm und kapazitiver Blindanteil 610 Ohm. Den Blindanteil bekommt man mit einer sogenannten Verlängerungsspule 3,4 µH weg. Dann muß man noch von den 115 Ohm auf 50 Ohm kommen. Das geht recht gut mit einer Leitungstransformation Lambda/4, wenn man Antennenkabel 75 Ohm nimmt. Nimmt man RG59 mit Verkürzungsfaktor 0,66 muß das Transformationsstück für 28,5 MHz 174 cm lang sein.




Schlußbemerkung
Bei der vorgestellten Antenne bleibt die mechanische Länge des Strahlers konstant. Was sich ändert, ist die relative Länge, bezogen auf die Wellenlänge Lambda. Bei 10 m beträgt die Länge etwa 5/8 Lambda und bei 40 m handelt es sich um einen verkürzten Strahler 0,15 Lambda. In der Literatur findet man sehr wenig zu nicht resonanten Vertikalstrahlern, speziell über die Angaben Fußpunktwiderstand Realteil und Blindanteil, bezogen auf die Wellenlänge. Unter Antennenimpedanz findet man die Werte eines Vertikalstrahlers von 0,05 bis 1,05 Lambda, wie er sich bezüglich Fußpunktwiderstand verhält. Auch wird kurz das Abstrahlverhalten des jeweiligen Strahlers beschrieben. Weiter unten wird mit Beispiel die Transformation Lambda/4 mit Antennenkabel erläutert.

________________


DJ4RF hat die interessante Variante Version Dachstuhl realisiert.

Groundplane  Dachstuhl

Hier sein Kommentar zur von ihm aufgebauten Antenne:

Hallo DL2JAS,

ich habe die Antenne zwischenzeitlich aufgebaut.
Die Antennenrohre bestehen aus Alurohren, unten 50 mm, oben 25 mm.
Die Länge ist 6,50 Meter. Der Stahler geht isoliert durch das Dach in der Firstnähe.
Als Gegengewicht nagelte ich 25 m Kaninchendraht 50 cm breit engmaschig links und rechts im Gebälk an.
Auch der Blitzschutz, Dachrinne und alle metallischen Dachaufbauten wurden mit an das Gegengewicht angeschlossen.
Ich benutze den Automatiktuner SG-239. Er stimmt mir die Bänder 40 - 10 m problemlos ab.
Die Bänder 18 -28 Mhz spielen mit diesem System bestens.
Auf dem Band 15 m könnte das Stehwellenverhältnis etwas besser sein.
Hier möchte ich eventuell mit einer Verlängerungsspule noch experimentieren.
Was wichtig ist, eine stabile Eisenkonstruktion für die Aufnahme zwischen die Sparren zu montieren.
Die Aufnahme des Strahlers ist im Abstand von 30 cm eingespannt.
Bis heute hat die Antenne die Winterstürme ohne Schaden bestens ausgehalten.
Im Anhang ein Bild von der Anordnung unter Dach.
Rechts habe ich eine Drossel eingebaut für die Ableitung der Überspannungen bei Regen, Schnee und nahendem Gewitter.
Ich kann die Multiband Groundplane nur empfehlen. DL2JAS, Danke für diesen Bauvorschlag.

Vy 73 de Rudi, DJ4RF









home